Cho Oyu, 8201m (Tibet/Nepal)

Teil 3: Basecamp - Tingri - Kathmandu

Letztes Licht auf dem Massiv des Cho Oyu. Die rechte beleuchtete Flanke ist "meine" Flanke. In der Mitte wieder der Nangpai Gosum, rechts der Jobo Rabzang. Noch einmal lasse ich die vergangenen Wochen Revue passieren. Während der Tour habe ich mir ja oft die Frage gestellt "Ist es das wert?" und sie mir unter dem Eindruck der Strapazen oft mit "Nein!" beantwortet. Jetzt heißt die Frage "War es das wert?" und in diesen Minuten lautet die Antwort "Vielleicht ja!" Wobei ja noch geklärt werden müsste, was "es" und "das" genau sind. Langsam wird es dunkel und kühl, aber ich bleibe noch, bis das letzte Licht auf dem Gipfel des Cho Oyu verloschen ist. Fast habe ich das Gefühl, dass ich es dem Berg schuldig bin. Schon erstaunlich, wie man einen Haufen aus Fels und Eis so personifizieren kann - und das als Naturwissenschaftler. Aber es ist eben nicht alles mit Formeln und Vernunft erfassbar. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum die anderen jetzt im Hotel sitzen, Bier trinken, Karten spielen oder Postkarten schreiben. Andererseits ist es mir auch sehr recht, dass ich dieses mentale "Zwiegespräch mit dem Himalaya" ungestört führen kann.