Cho Oyu, 8201m (Tibet/Nepal)

Teil 2: Basecamp - Akklimatisation - Gipfelgang - Basecamp

Die Stufen im Schnee runter. Da unten ist Lager zwei, noch im Schatten. Ganz schön winzig. Kurzer Stopp am Ski, dem „unerreichbaren“ Ziel von vorgestern (von unten gesehen). Dann langsam den steilen Hang runter. Stufen sind da. An den bekannten Markierungen vorbei. Der Nangpai Gosum (7352m) wächst wieder. Es zieht sich übel. Offenbar ist das Lager kleiner geworden. Kommt nur langsam näher. Mist - schwerer Rucksack! Muss immer wieder pausieren. Zwischenziele setzen. Aber mit einem Messer im Rücken geht man noch lange nicht nach Hause... Und heute soll es noch ganz runter bis in´s Basecamp gehen, würg! Um 9h32 endlich am Lager 2, "unten" auf 7100m. Blick zurück: die Spur im gleißenden Sonnenlicht. Die beiden Sherpas, H.J.H. und G.H. sind auch (noch) da. Ein herzlicher Empfang sieht wohl anders aus. Immerhin bekomme ich was zu trinken. Die erste Flüssigkeit heute – wurde echt Zeit! Natürlich ermahnt man mich zum zügigen Aufbruch – bin ja schließlich zum ersten Mal im Gebirge... Bis 10 brauche ich auf jeden Fall Päuschen. Die anderen latschen los. Habe sowieso wenig Interesse daran, mit ihnen abzusteigen. Es ist noch nicht wirklich warm. Lasse die Daunenklamotten an. Am Beginn des blauen Fixseils werde ich dann auch den Gurt anlegen. Trage eine ziemliche Wolke runter. Der Kram von Lager 2 kommt ja noch dazu. Muss komplett neu packen. Es sind auf jeden Fall mehr als 15kg. Bin mein eigener Höhen-Packesel. Eine größere Gruppe quält sich den Hang zum Lager 3 hoch – für mich nevermore! Hoffentlich ist an den Abseilstellen nicht soviel Betrieb. 10h40 bye, bye, Lager 2. Man, wie bin ich "damals" hier hochgeschlichen. O.K., ihr 6000er, dann wachst mal schön! Das erste Abseilstück zu Feier des Tages frei abgeklettert. Dann einklinken. So, nun der steile Schneehang. Zwei Sherpas und zwei Amerikaner vor mir. Insbesondere der ältere Ami (65) scheint Schwierigkeiten mit dem Abseilen zu haben. Endlich ist er am Wechselpunkt, kriegt aber das Seil nicht frei. Los, Alter, die Zeit wird knapp! Es droht nämlich Gegenverkehr. So, jetzt ich! Hetze auf 7000m. Zügig bis zum Wechselpunkt, aber zu spät. Unten haben sich welche mit ihren Steigklemmen eingehängt und ziehen das Seil stramm! Ziemlich genau 12 Uhr. Muss 20 Minuten in der Sicherung hängen, bis es weitergeht, das schlaucht! Endlich kann ich weiter. Abseilen bis Seilende, puh! Und zügig weiter. Würde viel lieber bummeln und die tolle Aussicht genießen, versüßt durch den Blick zum Gipfel. Tja, wenn ich auf dieser Tour alleine unterwegs wäre... Nach stundenlangem Abstieg wieder auf rund 6800m oberhalb der Eiswand. Da kommt’s noch mal drauf an. Ein beladener Sherpa ist offenbar unschlüssig. Um 12h55 er lässt sich ab. Dann bin ich gleich dran. Von wegen – es dauert fast 20 Minuten bis das Seil frei wird. Noch ein, zwei Fotos nach oben (Bild) – da tummeln sich die Bergsteiger (-innen). Ob die Spanier oben waren? Tja, vor 24 Stunden habe ich da rumgefuhrwerkt. Auf 8200m – ich kann’s immer noch nicht glauben...