Argentinen: Puna de Atacama

Teil 3 (7.12. - 10.12.09): Portazuelo del Fraile - El Arenal

Wie nicht anders zu erwarten, zieht sich das Schlussstück bis El Arenal sehr zähflüssig hin. Hinter jeder Kuppe hoffe ich, ein paar andere Zelte zu sehen. Der Ojos taucht wieder auf, ist ein ganz schön mächtiger Klotz. Sehr weit kann es doch eigentlich nicht mehr sein. Ist es aber. 5km sind nun mal 5km. Noch mehr Mulden und kleine Lagunen. Dann geht es endlich etwas deutlicher bergab zu einer größeren Ebene. Das muss es sein, die Lage der Berge passt auch. Über steiles Blockgelände geht es runter. EL ARENAL! Tja, aber wo sind die anderen Zelte? Ich irre etwas umher, aber hinter jedem Hügel das gleiche: KEINE ZELTE! Bin ich etwa auch hier der einzige? Es scheint fast so. Langsam wird´s dunkel und ich muss mir einen Zeltplatz suchen. Ich entscheide mich für eine Stelle im Südteil der Ebene, neben einer grünlichen Lagune. Das müsste die Laguna Penck sein. Wasser könnte ich von einem nahen Büßerschneefeld holen. Derzeit hab ich aber noch genug. Außerdem reicht meine Kraft gerade noch zum Aufbauen des Zeltes. Zum Glück ist es kaum windig. Was für ein Luxus! Das Zelt wird natürlich trotzdem gefechtsmäßig abgespannt. Uff, die Etappe wäre geschafft! Bin sehr erleichtert, auch wenn ich mir das hier deutlich lebhafter vorgestellt habe. Zur Feier des Tages werde ich jetzt zum ersten Mal meine Gasvorräte angreifen und mir was Warmes kochen. Tja, denkste! Das Feuerzeug tut´s nämlich nicht. In Patagonien hat´s noch gut funktioniert. Habe nicht daran gedacht, dass die Piezo-Dinger nicht für die Höhe taugen. Und ich Idiot hatte 1000 Gelegenheiten, mir eins mit Schleifstein zu kaufen. Oh Mann, irgendwas ist IMMER! Kann mich also auf kalte Suppe und knusprige Nudeln einstellen. Und die Gaskartuschen sind nur noch Ballast. Naja, eigene Selbstschuld! Nach einer Woche im Gelände bin ich offenbar schon so abgestumpft, dass mich diese Sache kaum noch wütend macht. Das Ganze hat fast schon was von Satire... Jedenfalls brauchen Körper und Geist morgen erstmal einen Ruhetag. Das Depot hole ich dann übermorgen. Und danach werde ich sehen, ob die Substanz und der Kampfgeist noch für den Ojos reichen. Den Gedanken, das Depot sausen zu lassen und in zwei Tagen zur Straße runterzulaufen verscheuche ich ganz schnell wieder. Um halb 10 ist Bettruhe. Der Wind nimmt langsam zu. Was auch sonst?